Die kurzperiodischen Vertreter der Kometen sind in vielen historischen Dokumenten beschrieben. Kometenforscher nutzen solche Aufzeichnung, um ihre Erstentdeckungen zurück zu datieren und anhand früherer Wiederkehr-Ereignisse die Periode zu bestimmen.
Einige langperiodische Kometen tauchen selten auf. Zuweilen verkürzt sich ihre Periode unterschiedlich stark durch den Einfluss der äußeren Planeten oder durch Brüche beim Periheldurchgang.
Abrupte Veränderungen der Helligkeit und eine lange Sichtbarkeit auch am Tage schürten im Fall Hale-Bopp die Urangst der Menschen vor den »Botschaftern des Unheils« in unserem aufgeklärten Zeitalter.
Komet Hale-Bopp
Kein anderer langperiodischer Komet veränderte sich auf seiner Reise so stark wie der »Große Komet von 1997«. Astronomen waren für viele Jahre mit der Auswertung der sichtbaren Ereignisse während der Annäherung des Kometen C/1995 O1 an die Sonne beschäftigt.
Auch 2011 ist Hale-Bopp mit leistungsstarken Teleskopen sichtbar und bleibt es mutmaßlich noch bis 2019/2020. Das macht ihn einzigartig unter allen bisher entdeckten Schweifsternen. Seine erste Sichtung stammt von einem Foto des »Anglo-Australian-Teleskops« aus dem Jahr 1993, als er sich in 13 Astronomischen Einheiten (knappe 2 Milliarden Kilometer) Entfernung von der Sonne befand.
Mit einer scheinbaren Helligkeit von 2 mag sahen die Menschen in der Mongolei und Ostsibirien den Kometen am 09.März 1997 sogar am Tage, da dort gerade eine Sonnenfinsternis eintrat. Auf der Nordhalbkugel konnte man ihn um den Frühlingsbeginn (Ende März/Anfang April 1997) während der ganzen Nacht erkennen.
Beim Periheldurchgang strahlte er mit ca. minus 1 mag heller als alle Sterne (außer »Hundsstern/Sirius«). Seinen Schweif behielt er sichtbar, bis er 2005 die Koordinaten des Uranus passiert hatte. Zurückerwartet wird Hale-Bopp für etwa das Jahr 4.380.
Besonderheiten des Kometen Hale-Bopp
Gas- und Staubschweif wurde frühzeitig hinter dem Kern von Kometen sichtbar. Teleskope und spezielle Filter zeigten einen dritten Schweif aus Natrium. Deuteriumisotope (schweres Wasser) wurden an Hale-Bopp in der doppelten Menge allen irdischen Ozeanwassers nachgewiesen.
Aufgrund aller Besonderheiten vermuten einige Astronomen, der Komet könnte zwei Kerne besitzen. Demnach bewegen sich beim ersten bekannten Kometen-Doppelsystem – theoretisch – Kometenkerne von 70 und 30 km Größe in ca. 3 Tagen umeinander.
Auch wurden bisher nur bei diesem Schweifstern ungewöhnlich viele komplexe organische Moleküle beobachtet. Sie könnten durch chemische Reaktionen in Hale-Bopps Koma entstanden sein oder schon immer im Kern existieren.
Langperiodischer Komet
Mit einer Umlaufzeit von früher 4.200, jetzt 2.450 Jahren gehört der Komet zu den am seltensten beobachteten Schweifsternen aller Zeiten. Als er zwischen Sommer 1995 und Anfang 1997 für 18 Monate sichtbar war und dabei extrem hell wurde, erhielt er den Beinamen »Großer Komet von 1997«. Hale-Bopps wissenschaftlicher Listenname lautet »C/1995 O1«.
Selbst der »Große Komet von 1811« (Flaugergues, C/1811 F1) blieb nur halb so lange neben der Sonne sichtbar. Der Komet beschreibt eine lang gestreckte, zur Ekliptik fast senkrechte Ellipse. Durch diese starke Bahnneigung kommt er wahrscheinlich keinem Planeten nahe.
Allerdings veränderte Hale-Bopps nahe Jupiterpassage in nur 0,77 AE seine Kometenumlaufzeit um fast 2.000 Jahre.
Die Entdeckung des Objektes verdankt die Wissenschaft zwei Zufällen. Alan Hale war auf Kometensuche. Durch den Vergleich seiner Beobachtung mit dem Messier-Katalog und die Entdeckung der Objektewegung vor den umgebenden Sternen erkannte er, dass es sich nicht um ein Deep Sky Objekt, sondern um einen Kometen handelte.
Der zweite Entdecker, Thomas Bopp, war ein Amateurastronom, der mit seinem Teleskop Deep Sky Objekte betrachtete. Durch seinen Vergleich mit Sternatlanten und den bekannten Katalogen erkannte und meldete er seinen Fund. Nach diesen beiden Entdeckern erhielt Objekt C/1995 O1 seinen offiziellen Kometennamen Hale-Bopp.
Komet C/1995 O1, das Ende von »Heaven’s Gate«
Mit dem Vordringen der Menschen in den Weltraum blühte eine neue Glaubensrichtung auf: der Ufoglaube. Als mit der Annäherung des Kometen Hale-Bopp dessen Schweif immer heller aufleuchtete, hielt es die Ufo-Sekte »Heaven’s Gate« für ein Zeichen, das ersehnte Raumschiff von der geschätzten vierfachen Erdgröße sei auf dem Weg zu ihrer Erlösung.
Am 26. März 1997 wurden 38 Leichen der Anhänger einschließlich des religiösen Führers nach ihrem Massensuizid im Gebäude vorgefunden.
Häufig gestellte Fragen zu Hale Bopp
Zuletzt war Hale-Bopp 1997 für 18 Monate mit dem bloßen Auge am Nachthimmel zu sehen. Im Jahr 4419 wird er voraussichtlich das nächste Mal ins Sonnensystem eintreten.
Quellen
- “Hale-Bopp – C/1995 O1” by gjdonatiello is licensed under CC0 1.0, entnommen 24.01.2020