Mars

Steckbrief Mars

  • Gesteinsplanet
  • Umlaufzeit um die Sonne: ca. 687 Tage
  • Tagesdauer: 24h 40min
  • Entfernung zur Sonne: 207 bis 249 Mio km
  • Oberflächentemperatur: -133 bis 27°C
  • Durchmesser: 6792 km

Viele Ähnlichkeiten mit der Erde und seine Rotfärbung machen den Mars für Astronomen wie Utopisten gleichermaßen attraktiv. Unser Nachbarplanet ist der äußerste der inneren Planetengruppe und nach Merkur der zweitkleinste aller 8 anerkannten Planeten des Sonnensystems.

Namensgebung

Seinen Namen verdankt der Planet seinem orange-blutroten Erscheinungsbild am Himmel. Als Namenspate diente der römische Kriegsgott Mars. Er steht für das Schicksal des Krieges und der Streitbarkeit. Die zwei Monde des Roten Planeten erhielten die Namen »Phobos« (Furcht) und »Deimos« (Schrecken). Die gesamte Planetenoberfläche und ebenso die Marsatmosphäre sind von Rost aus Eisen(III)-oxid durchsetzt, woher der zweite Name »Roter Planet« für diesen Planeten des Sonnensystems stammt.

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Der Planet Mars durch ein Teleskop für Einsteiger fotografiert
(Fotograf: James Bates. Equipment: Celestron Nexstar 8SE*, ZWO ADC, ASI224MC*)

Eigenschaften

Mars ist nur halb so groß wie die Erde und bewegt sich 1,5-mal entfernter um die Sonne als die Erde. Das Marsjahr dauert ca. 1,9 Erdenjahre, ein Marstag (Sol) hat 24 Stunden und 40 Minuten. Die Ellipse des Mars veränderte sich in den letzten 1,35 Millionen Jahren. Damals bewegte er sich weniger exzentrisch als die Erde (0,002), während er heute mit einem Wert um 0,0935 deutlich von der Kreisbahn der übrigen Planeten des Sonnensystems abweicht. Berechnungen zeigen, dass die Bahnen von Mars und Erde sich innerhalb der letzten 35.000 Jahre annäherten und sich ihre Abstände in 25.000 Jahren weiter verringern werden.

Diskussion über den »Roten Planeten« und habitable Zonen

Habitabel bewegt sich ein Planet, wenn er seinem Zentralgestirn nicht zu nahe kommt. Denn Wasser würde dort verdampfen. Umläuft er die Sonne in zu großem Abstand, gibt es dort nur Eis. Der Begriff »habitable Zone« ist alt und geht davon aus, dass Leben sich – wenn überhaupt – nur in Formen entwickeln kann, die unserer biologischen ähneln. Demnach ist Leben auf dem Mars nicht möglich. Die Umlaufbahn dieses Planeten des Sonnensystems liegt gering, jedoch außerhalb der so definierten »Lebenszone«.
Zahlreiche Raumfahrtmissionen enttäuschen Astronomen und Utopisten immer von Neuem. Die Gebilde, die aus der Ferne künstlich oder gar wie menschliche Gesichter wirkten, erwiesen sich bei vergangenen Missionen als Launen der Natur, erosiertes Gestein. Als nächste Marsmission ist die Landung von »Curiosity«, einem NASA-Rover, auf Marsboden geplant. Vielleicht definieren wir schon bald unsere Vorstellungen von den Planeten des Sonnensystems neu.

Marsforschung

Kein anderer Planet des Sonnensystems ist unserer Erde so nah und so ähnlich wie der Mars. Er wird hell von der Sonne bestrahlt, so dass ihn schon die Menschen im Altertum kannten. Die erdgebundene Marsforschung »fütterte« die Fantasie von Literaten und Astronomen durch vermeintlich menschenähnliche Erscheinungen, gebäudeartige Formationen oder gar entdeckte künstlich angelegte Straßen und Wege. So wundert es nicht, dass die direkte Marsforschung weltweit fieberhaft voran getrieben wurde.

Was die Alten schon wussten

Schon gegen Ende des 16. Jahrhunderts waren die Planetenpositionen genau vermessen, die Rotation dieses Planeten des Sonnensystems mit etwas mehr als einem Erdentag (24,5 Stunden) bestimmt und seine Polkappen entdeckt. Karten vom Mars gibt es seit 1820. Spekulationen über einen zumindest ehemals bewohnten Planeten löste die Entdeckung von »Canali« durch Giovanni Schiaparelli aus.

Zweifel und Glaube über die Herkunft der Gräben und weiterer optischen Entdeckungen fochten gegeneinander. Die Frage, ob die Erde der einzige bewohnte Planet des Sonnensystems sei, wurde zur Forschungsmission. Kühne Visionäre gingen noch weiter: Der Mars sei nah, unserem »Blauen Planeten« ähnlich und vielleicht von Menschen bewohnbar. Genaueren Aufschluss über den Sinn oder Unsinn solcher Ideen sollte die unbemannte Marsforschung geben.

Unser roter Nachbar im Raumzeitfahrtalter

Anflüge zu diesem nahen und felsigen Planeten des Sonnensystems schienen wesentlich leichter als beispielsweise zu Merkur oder Venus. Die Umgebungsbedingungen kamen einem Kreisen im Orbit und gar einer heilen Landung auf der Oberfläche sehr entgegen. Dennoch gibt es noch immer kein Gestein vom Mars, das auf dem Weg über Sonden zur Erde gelangte. Einzig Marsmeteoriten dienen bisher zur Marsforschung in unseren wissenschaftlichen Labors.

Die Wissenschaft ließ sich die Reisen zu gerade diesem Planeten des Sonnensystems eine Menge kosten. Über dreißig Missionen zum Mars missglückten – teils wegen »höherer Gewalt« (plötzlich veränderte, unvorhersehbare Vor-Ort-Bedingungen), teils wegen technischer Mängel der Konstruktionen. Dafür entzauberten die bisher acht gelungenen Anflüge das Mysterium des »Roten Planeten« durch detaillierte Marsforschung.
Neben tausenden Fotografien entpuppten sich rätselhafte Strukturen als Schächte vulkanischen Ursprungs, die Rillen- und Grabenstrukturen der Oberfläche als Erosionserscheinungen, der vermeintlich »habitable« Planet des Sonnensystems als lebensfeindlich. Die Missionen um und auf dem Mars zeigten, dass belächelte Visionen dennoch nicht unberechtigt sind. Einst trug unser roter Nachbar Wasser und eine Atmosphäre. Aktuell fand die Marsforschung dort noch Restwasser in Eisform und Salzlager aus ehemaligen Grundwasserablagerungen.

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Klein und nah: Marsmond Phobos

Die Entdeckung des Mondes um unseren nächstgelegenen Gesteinsplaneten des Sonnensystems war eine Sensation. Auch die physikalischen Eigenschaften dieses Mondes sind ungewöhnlich. So geht er im Westen auf und im Osten unter, zweimal pro »Marstag«. Aufgrund seiner gebundenen Rotation sind auf Phobos außerdem dreimal pro Tag Neu-, Halb- und Voll-»Phobos«. Einige der Erkenntnisse weisen darauf hin, dass er den Mars in astronomischer Zeitrechnung nicht mehr lange begleitet.

Wie zahlreiche Objekte des Asteroidengürtels im Sonnensystem ist die Dichte dieses Marsmondes sehr gering. Er wirkt wie ein zusammengehaltener Trümmerhaufen. Wahrscheinlich entstand Phobos nicht zusammen mit dem Mars, sondern wurde von diesem vor langer Zeit eingefangen. Der kleine Mond befindet sich in kritischem Planetenabstand innerhalb der »Roche-Grenze« und nähert sich mit 1,8 Meter pro 100 Jahren immer weiter an. Spätestens in 50 Millionen Jahren wird Phobos von den Gezeitenkräften des Mars zerrissen werden und nach derzeitigem Stand astronomischer Erkenntnisse entweder auf die Marsoberfläche stürzen oder als Staubring den Roten Planeten umgeben.

Der dunkle Marsmond Deimos

Ebenfalls in gebundener Rotation begleitet der kleinere Marsmond Deimos seinen Planeten des Sonnensystems. Obwohl er noch kleiner als Phobos und außerdem sehr dunkel ist, wurde er zeitgleich mit seinem größeren »Verwandten« entdeckt. Sowohl zum Mond Phobos als auch zu Deimos sind mehrere Marsmissionen geplant bzw. schon in den Startvorbereitungen, um genauere Erkenntnisse über die Beschaffenheit der Monde zu gewinnen.

Ein Mensch auf dem Mars würde Deimos nicht größer als ein trübes Pünktchen am Nachthimmel über dem Planeten des Sonnensystems sehen. Während Phobos verkehrt herum und regelrecht rasant den Mars umrundet, geht Deimos »korrekt« im Osten auf und im Westen unter – jedoch nur alle 2,5 Marstage, während derer es jeweils zwei Neu-, Halb- und Voll»Deimos« gibt. Auch von diesem kleinen Mond gilt bereits als sichere Erkenntnis, dass er keine gemeinsame Entstehungsgeschichte mit dem Planeten hat.